Rheuma + Arthrose = Polyarthritis

Rheuma + Arthrose = Polyarthritis

Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung, die Gelenke und auch die Wirbelsäule befallen kann. Immer mehr Menschen zwischen 40 und 60 Jahren, vor allem Frauen, sind davon betroffen und hoffen auf Linderung durch innovative Medikamente und Behandlungskonzepte.

Symptome und Diagnose der rheumatoiden Arthritis

Polyarthritis beginnt unauffällig mit Schmerzen in Finger-, Handgelenken und auch im Vorderfuß. Die Morgensteifigkeit ist eine typische Begleiterscheinung, die über Stunden andauern kann. Müdigkeit, Gewichtsabnahme und erhöhte Temperatur sind weitere Hinweise auf diese Erkrankung, die ihren Ursprung in einem Anstieg der ACPA- Antikörper und einer genetischen Veränderung hat.

Um andere entzündliche Gelenkserkrankungen auszuschließen, muss eine eindeutige Diagnose getroffen werden. Nach einer erhöhten Blutsenkung, die bereits Aufschluss über einen entzündlichen Prozess gibt, wird eine Rheumaserologie bestimmt. Gelenksonographie mit Farbduplex und Röntgenaufnahmen zur Dokumentation des Krankheitsverlaufs sind zusätzliche notwendige Maßnahmen. Bei unklarem Befund verschaffen MR-Tomografie und Szintigramm eindeutige Aussagen.

Stadien der Polyarthritis

Die Behandlung der rheumatischen Arthrose sollte in den ersten drei Monaten nach Ausbruch beginnen, um die Entzündungsaktivität so schnell wie möglich einzudämmen. Die wandernden Immun- und Bindegewebszellen breiten die Entzündungsherde über den gesamten Körper aus und setzen sich an anderen Gelenken fest. Zuerst wird die innere Schicht der Gelenkkapsel befallen, gefolgt von intensivem Knorpelverlust mit angegriffenem Knochen und Eindringen von faserigem Bindegewebe in den Knorpel, bevor zusammengewachsene Knochen unerträgliche Beschwerden verursachen. Irreversible Schäden an den Gelenken sind schon nach einem Jahr vorhanden. Die Folge sind Gelenkzerstörung mit gravierenden Fehlstellungen sowie ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall durch die permanente Existenz der Entzündungsmoleküle.

Behandlung der rheumatischen Arthritis

Um die Schmerzen dieser Erkrankung zu lindern und einen Stillstand zu erreichen, wird Kortison als unentbehrliches Mittel über einen bestimmten Zeitraum verwendet. Auch nichtsteroidale Antirheumatika kommen zusätzlich zum Einsatz, um die Krankheit aufzuhalten. Neuere Substanzen wie die COX-2-Hemmer versprechen weniger Nebenwirkungen und werden je nach Stadium verordnet. Obwohl die Entzündung immunologisch eingedämmt wird, zeigt die Basistherapie oft erst nach Wochen ihre Wirkung. Bei schlechtem Ansprechen kann auf die sogenannten DMARDs ausgewichen werden, welche bereits nach kürzerer Zeit einen Erfolg erzielen.

Bei weiterem Voranschreiten der Polyarthritis gibt es seit circa zehn Jahren auch die Möglichkeit einer biologischen Therapie mit Medikamenten aus gentechnisch hergestellten Antikörpern. Diese TNF-Blocker wirken relativ rasch gegen die Entzündungsmoleküle und werden dem Patienten über Infusion oder Injektion verabreicht. Inzwischen sorgen weitere Biologika dafür, direkt als Antikörper die Entzündungsprozesse erfolgreich zu stoppen.

Nach früher Diagnose und gezielter Behandlung der rheumatoiden Arthritis ist eine 50-prozentige Reduzierung der Beschwerden sehr wahrscheinlich. Auch wenn weiterhin Schübe auftreten können, besteht unter Einnahme von Medikamenten Aussicht auf weitgehende Beschwerdefreiheit nach etwa fünf Jahren.

Quellen:

Prof. Dr. med. Ulf Müller-Ladner aus FAZ Verlagsbeilage, 26.8.2011, Nr. 198
OrthoJournal, Regensburger Orthopädengemeinschaft , Ausgabe 14, Seite 8,Dr. Ines Rumpel

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